Donnerstag, 14. November 2013
18:00 Uhr
Neues Rathaus, Großer Sitzungssaal, Marienplatz 8, München

Referent:

  • Prof. Dr. Ulrich Wagner, Technische Universität München (TUM), Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik;
    Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Köln, Vorstand für Energie und Verkehr    


Alle reden über die Energiewende, meist allerdings nur über Strom – manche euphorisch, manche skeptisch, viele ohne hinreichende Beachtung physikalischer und struktureller Rahmenbedingungen. Die Energiewende ist ein ambitioniertes und weltweit einzigartiges Vorhaben ohne Vorbild und Checkliste. Die Ziele des Energiekonzepts von 2001, des Atomausstiegs von 2011 sind hoch; so hoch, dass sie über eine lineare Weiterentwicklung der heutigen Techniken und Strukturen nicht erreicht werden können.

Wichtige Kriterien sind Langfristigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit, geringer Flächen- und Materialverbrauch, flächendeckendes Einsatzpotenzial Erneuerbarer Energien sowie Akzeptanz in der Bevölkerung. Übergeordnetes Kernziel aber ist die Schonung der endlichen Energieressourcen, weil dies gleichzeitig auch zur Reduktion der Umwelt- und Klimaprobleme beiträgt.

Für die Lösung multikriterieller Optimierungsfragen wäre ein politisches Energie-, Umwelt- und Klimakonzept aus einem Guss erforderlich; eine übergreifende Maßnahmenstrategie mit unterschiedlichen zeitlichen Horizonten: kurzfristige Schritte (z.B. Gebäudemodernisierung, Energiesparen), mittelfristige Programme  (z.B. Anpassung von Strom- und Gasleitungen, Entwicklung alternativer Antriebstechniken), langfristige Visionen (z.B. Wasserstoff-Energiewirtschaft). Ein Konzept, das so flexibel ist, dass es regelmäßig nachgesteuert werden kann.

Doch ein solcher Masterplan ist nicht in Sicht. Prof. Dr. Ulrich Wagner, einer der bekanntesten Energiewirtschaftler Deutschlands, hat uns das technisch und politisch begründet dargelegt. Wagner ist (beurlaubter) Lehrstuhlinhaber für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik an der Technischen Universität München, Mitgeschäftsführer der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) sowie Vorstand für Energie und Verkehr im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Köln.

Präsentation Prof. Dr. Ulrich Wagner: Klicken Sie hier

In seinem Fazit meinte Wagner, auch in den jetzigen Koalitionsvereinbarungen sei der „große Entwurf“ nicht zu erkennen, aber auch kein roll-back. Zur gestellten Frage „stehen wir?“ kommentierte er: Nach dem 100m-Rennen-Einstieg hätten wir derzeit eine kurze Ruhepause, müssten uns dann aber auf einen Marathonlauf einstellen.

Es bleibt viel zu tun.