gefördert durch Bürgerstiftung München und Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

am Dienstag, 02. Oktober 2012, 19:00 Uhr, Internationales Begegnungszentrum der TUM, Amalienstr. 38

Referenten:

  • Dr. Christine Rädlinger, freie Historikerin, Autorin mehrerer Bücher u.a. zu den Stadtbächen und zur Isar
    „Die Geschichte der Münchner Stadtbäche“
  • Peter Schaller, Baudirektor, Abteilungsleiter im Baureferat der Landeshauptstadt München, zuständig u.a. für Wasserbau

Die Renaturierung der Südlichen München-Isar wird gefeiert. Eine Glanzleistung des Naturschutzes? Ein Kompromiss. Jedenfalls wird die „neue Isar“ von der Bevölkerung als naturnahes Wasser wieder erlebt und – nicht immer richtig – genutzt. Schon wird über die Neugestaltung der Isar im Verlauf Münchens heftig diskutiert.

Die Stadtbäche Münchens dagegen scheinen vergessen.

Dabei waren sie in der Vergangenheit von höchster Bedeutung, fungierten als Abfall- und Abwassergrube, Trinkwasserreservoir, Antriebskraft für Mühlen und Kraftwerke, Produktionsmittel für Gewerbebetriebe (worauf manch Straßenname noch hindeutet). Eine ökologische Bedeutung der von der Isar abgezweigten Bäche war den Münchnern im Mittelalter und der aufkommenden Neuzeit nicht bewusst. Das änderte sich erst mit der Suche nach den Ursachen grassierender Seuchen.  

1983 hat der Münchner Stadtrat das letzte Mal einen Grundsatzbeschluss zu den Stadtbächen gefasst, um deren Bestand und ökologische Bedeutung festzustellen: Es steht nicht gut um sie. Die meisten sind zugeschüttet, mussten der rasant wachsenden Stadt weichen. Die letzten Bäche, die künstlich versiegt wurden, waren Opfer des U-Bahn-Baus zur Olympiade 1972. Heute fließen nur noch wenige Bäche innerhalb der Stadt, zumeist an deren Rand.

Eine fündige Historikerin und ein verantwortlicher Bauingenieur werden uns die Bedeutung der Münchner Bäche für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt näher bringen.