„Energiespardorf am Otto-von-Taube-Gymnasium“. Kann man mit einem so benannten Projekt 11 – 14 - Jährige begeistern? Sparen! Warum, wenn man heutzutage für angelegtes Geld kaum noch Zinsen bekommt. Energiesparen, noch uncooler für junge Leute! Klingt es doch nach kalter Wohnung und Verzicht auf Bewegung mit dem Auto.

Man kann Klassen dafür mobilisieren, ja begeistern! Auch Verzicht ist nicht die Botschaft des Projekts, sondern schlaue und innovative Umsetzung von längst ausgereiften Technologien und Strategien sowie die Bereitschaft, Kompromisse zu schließen.

Sieben Klassen des OvTG der 5. – 8. Jahrgangsstufe nahmen in der letzten Schulwoche jeweils dreistündig mit großem Engagement an dem Projekt teil. Beispielsweise lernten sie am Energierad in direkter körperlicher Aktion kennen, wie kräftig man treten muss, um Radiobetrieb, Licht und Wärme zu erzeugen. Etwa 90 Euro würde gegenwärtig eine Kilowattstunde kosten, wenn sie so vom Menschen erzeugt werden müsste. Der Verbraucher bekommt sie für etwa 30 Cent von seinem Stromerzeuger.

So lernten die jungen Leute zunächst die neuesten innovativen Entwicklungen der Energieschlucker im Individualbereich kennen sowie deren wichtigste Erzeuger. Im nächsten Schritt probierten sie an der Großanlage „Energiespardorf“ exemplarisch aus, wie Energienutzung, Flächenbedarf, CO2-Bilanz, Umweltbelastung und Kosten miteinander vernetzt sind. Schließlich zerbrachen sich die Schülerinnen und Schüler mit kaum bremsbarem Engagement und nahezu zügelloser Kreativität in einem Planspiel mit Bürgermeister, Verbrauchern, Energieerzeugern und Gewerbebetrieben die Köpfe darüber, wie ein optimaler Kompromiss zwischen Lebensqualität des Individuums und Belastung von Umwelt und Geldbeutel denkbar sein könnte.

Den ReferentInnen vom „Bund für Umwelt und Naturschutz“ gelang es optimal, die jungen Leute schülerzentriert und handlungsorientiert an die Thematik heranzuführen. Vermittelt wurde das Projekt von der „Umwelt-Akademie e.V.“ mit Sitz in München im Rahmen ihres Programms der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Helmut Paschlau, Vorstandsmitglied und Motor der „Umwelt-Akademie e.V.“ dankte allen Beteiligten und definierte, was „nachhaltig“ im Kontext Umwelt konkret bedeuten soll: Die Ressourcen des Landes sollen Kindern und Enkeln, also mindestens zwei Nachgenerationen, eine Lebensqualität vergleichbar mit der, ihrer Eltern, ermöglichen.

Den Gedanken der Nachhaltigkeit griff auch die Schulleiterin, Sylke Wischnevsky, in ihrer Würdigung des Projekts auf. Schon in ihrer Abiturrede des aktuellen Schuljahres warb sie, sich mit dem Gedanken der „Bewahrung des Ererbten“ auseinander zu setzen. Im Rahmen des Projekts appellierte sie für wohlüberlegten Konsum und gegen zweifelhaft erzeugte Massenartikel mit der Konsequenz achtlosen Wegwerfens. Auch die jahrhundertealte Kultur der „Pflege“ bekäme bei den für frühere Generationen kaum vorstellbaren Qualitätsartikeln der Gegenwart wieder neuen Sinn.

 

Projektunterricht am OvTG Gauting: 170 Schülerinnen und Schüler der unteren Jahrgangsstufen lernen mit praktischen Experimenten beim Planspiel „Energiespardorf“ wie Energienutzung mit Umwelt und Geldbeutel vernetzt ist. In hitziger Diskussion entwickeln sie als Nachwuchspolitiker Strategien für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Energieversorgung.

Schülerreaktionen zum  Energiespardorf

„Nach den Entscheidungen ‚Gemeinderat‘ hat man sofort die Veränderungen auf der Leinwand gesehen.“

„Energiesparpolitik ist total kompliziert, aber ziemlich witzig.“

„Dinge selbst zu machen, wie z.B. Kühlschränke einstecken, macht jedes Mal aufs Neue Spaß.“

„Man hat gesehen, dass  viel  Arbeit dahinter gesteckt hat.“

„Es war sehr lebensecht, da sich z.B. die Windräder sofort gedreht haben.“

„Dinge aus dem Alltag im Kleinformat.“

„Auch für zu Hause hat man viele Tipps zum Energiesparen bekommen.“
(Louisa, Annalena, Rebecca, Tina, Klasse 6b)

« Wir fanden es toll, dass man sich die komplexe Sache so gut vorstellen konnte. Außerdem hat uns Hr. Fischer alles verständlich und vereinfacht erklärt, so dass wir jetzt wissen, was der Stromverbrauch für uns und unsere Umwelt bedeutet. Es war sehr gut, dass wir unsere Ideen selbst ausprobieren durften und man Veränderungen mitverfolgen konnte. Wir würden uns auch über ein weiteres solches Projekt freuen.
(Marvin und Nico, Klasse 6b)

„Es war toll zu sehen, dass man mit ein bisschen Fahrradfahren ein Radio, einen Föhn und zwei Glühbirnen gleichzeitig antreiben kann.“
(Fleur und Juliane, Klasse 6b)

„Es war beeindruckend zu sehen, dass man durch zwei Windräder ein ganzes Dorf mit 20.000 Einwohnern mit Strom versorgen kann.“ (Anna und Carlotta, Klasse 6b)

„Es war toll zu sehen, wieviel ein einziger energiesparender Kühlschrank verändern kann.“
(Gesa und Juliane , Klasse 6b)

„Ich fand es spannend zu sehen, wie viel man als Schüler zum Klimaschutz beitragen kann.“
(Fleur und Anna, 6b)

„Uns hat das Energiespardorf sehr gut gefallen, da wir spielerisch sehr wichtige Dinge lernen konnten. Weil wir so viele grundlegende Dinge fürs Energiesparen im Alltag gelernt haben, wollen wir uns bei allen Beteiligten recht herzlich bedanken.“ (Chris, Max, Lenny, Klasse 6b)