Dienstag, 1. März 2016


Referentin: Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes KID am Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Obwohl hierzulande knapp 40% der Sterbefälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgehen und „nur“ etwa 26% auf Tumorerkrankungen, haben die meisten von uns weit mehr Angst vor der Diagnose Krebs. Kaum eine andere Krankheit wird so sehr mit Hoffnungslosigkeit, Unheilbarkeit und Siechtum gleichgesetzt. Entsprechend groß ist das Bedürfnis der Menschen nach Wissen über die Ursachen von Krebs – und die Möglichkeit der Vorbeugung.

Inwieweit tragen sowohl natürliche als auch menschengemachte Umweltbedingungen bzw. die Gestaltung des individuellen Umfelds zur Krebsentstehung bei? Welchen Einfluss haben Faktoren wie Feinstaubbelastung, Ernährung, Rauchen und moderner Lebensstil tatsächlich? Gibt es Krebsformen, die einfach „biologisches Pech“ sind, und andere, auf deren Entstehung bzw. Vermeidung der Einzelne zumindest einen gewissen Einfluss nehmen kann? Und was bringen Vorsorgeuntersuchungen wirklich?

Regelmäßig geistern Berichte über „die“ Anti-Krebs-Diät, besonders tumorheilkräftige, meist exotische – und entsprechend teure – pflanzliche Heilmittel durch die Medien, wird hier eine Darmsanierung, dort die Einnahme hoch dosierter Nahrungsergänzungsmittel oder der Einsatz spezieller Filter für das Trinkwasser als ultimativer Schutz vor einer Krebserkrankung angepriesen. Selbst wenn zur Untermauerung der Behauptungen die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien ins Feld geführt werden: Wie soll man als medizinischer Laie deren Qualität und Relevanz sicher beurteilen?

Mit Frau Dr. med Susanne Weg-Reimers konnten wir einen Vortrag hören, der in spannender Weise auf die Themen einging, die uns alle tief berühren. So erfuhren wir dass jährlich fast 500.000 Menschen allein in Deutschland von Krebs betroffen sind. Und dies bedeutet, dass jeder 4. Mann und jede 5. Frau an dieser Krankheit sterben.

Die Komplexität dieser Thematik wird erst dann bewusst, wenn wir erfahren, dass es bis heute etwa 200 unterschiedliche Arten dieser bösartigen Gewebeneubildungen und bösartigen Tumoren gibt, die diagnostiziert sind. Dabei existieren inzwischen für eine Reihe dieser Krankheitsbilder Methoden, die entweder zur Heilung führen können oder eine längere Überlebensperspektive bieten.

Geht es allerdings um den wissenschaftlichen schulmedizinischen Beweis, weshalb diese Veränderungen im Körper auftreten, so gibt es bis heute oft keine Antwort, so dass auch die Wissenschaft sich in vielen Fällen auf den Begriff der Zufallsursache zurückziehen muss. Klar sind hier Rauchererkrankungen oder genetische Belastungen bei einzelnen Krebsarten eindeutig definierbar.

Die Wissenschaft tut sich schwer mit dem Beweis von Umweltbelastungen als Ursache von Krebs. Wie wollen wir auch im Sinne der Definition unserer Wissenschaft  genau beweisen, ob Glyphosat im Bier Krebs auslöst  oder Aluminium im Deodorant zur Erkrankung führt. In der Petrischale mag ein chemischer Stoff zu krebsartigen Veränderungen führen, im Tierversuch können manche Dinge bewiesen werden, beim Menschen in seiner Vielfältigkeit ist das schwierig. Ich meine allerdings, dass solche Chemikalien in Lebensmitteln nichts zu suchen haben, egal ob Krankheiten damit ausgelöst werden oder nicht.

Präsentation Dr. Susanne Weg-Remers: Klicken Sie hier


Mein Ergebnis aus diesem Abend ist eindeutig: Menschen müssen wieder die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Wir können weder Äerzten, Heilpraktikern oder Pfarrern, noch an sonst jemand die Verantwortung für unseren Körper übertragen - wir sind für uns selbst verantwortlich.

Ich bin auch der Meinung, dass gerade wir Menschen in ausgeglichenem Verhalten ein hohes Maß an Lebensqualität erreichen können, durch unsere Möglichkeit mittels des gesunden Menschenverstandes und einer kritischen Einstellung zu industriellen Massenprodukten einen wunderbaren Zustand der Gesundheit erreichen können.

Paul Greinder