Veranstaltung des Münchner Forum Nachhaltigkeit

Dienstag, 24. Februar 2015

Referentin: Silke Helfrich, Publizistin und Commons-Aktivistin


Auf den ersten Blick haben Wasser, Wald und Wissen, haben Erbgut und Erdatmosphäre nichts gemeinsam. Was sie aber eint: Sie gehören zur unverzichtbaren Grundlage unseres Lebens und unserer kulturellen Entfaltung. Wir brauchen diese Gemeingüter (engl. commons) zum guten Leben, sie sind „das Netz des Lebens“ (Vandana Shiva). Ihnen gemeinsam ist auch, dass sie umkämpft sind. Sei es die Privatisierung von Wasserressourcen, die Abholzung von Gemeindewäldern, die Vergabe von Patenten auf Tiere und Pflanzen, Gebühren für die Nutzung von Saatgut oder immer höhere ökonomische Zugangshürden zu Bildung und Wissenschaft: Die Welt gehört nicht mehr allen, sie wird zunehmend eingezäunt und mit Preisschildern versehen. Spätestens seit der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaft an die Commons-Forscherin Elinor Ostrom (2009) rücken die Gemeingüter wieder verstärkt in den Blickpunkt gesellschaftspolitischer Diskussionen. Zugleich entstehen überall auf der Welt neue Konzepte und Projekte, um Commons zu erhalten, fortzuentwickeln und neu zu schaffen. Im Norden wie im Süden, auf dem Land und in der Stadt – über Markt und Staat hinaus weisend. Die Eigentumsfrage wird in der Commons-Diskussion genauso thematisiert wie die Frage nach unserem Selbstverständnis: Wenn wir keine auf puren Eigennutz erpichte Wesen sein wollen, was sind wir dann?

Die Referentin des Abends, Silke Helfrich, ist Publizistin und seit Langem in der Commons-Bewegung aktiv. Sie hat mehrere Jahre für die Heinrich-Böll-Stiftung in Mexiko, Zentralamerika und Kuba gearbeitet, wo ihr Interesse am Thema geweckt wurde. Silke Helfrich hat Arbeiten von Elinor Ostrom ins Deutsche übertragen, ist Mitglied der Commons Strategies Group sowie des 2014 gegründeten Commons-Instituts und schreibt einen eigenen Blog zum Thema (www.CommonsBlog.de).