gefördert durch IKEA-Stiftung, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Selbach-Umwelt-Stiftung, Manfred-Wierichs-Stiftung
gefördert durch und in Kooperation mit Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

Donnerstag, 12. Juli 2012, 19:00h, Katholische Hochschulgemeinde der TUM

Referenten:  

  • Carsten Schmitz, Geben-Leihen-Schenken Bank (GLS), München, Filialleiter: „Was macht Ihr Geld in der Solarenergie?  Sinn!“   
  • Marina Dietweger, Green City Energy AG, Leiterin Ökologische Geldanlagen: „Erneuerbare Energien: Grüne Fonds“  
  • Katharina Habersbrunner, Bürgerenergiegenossenschaft BENG e.G., stv. Vorsitzende: „Geldverdienen mit einer Bürgerenergiegenossenschaft

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Mutbürger für Energiewende!“ stand am 12.07.2012 das Thema „Her mit der Kohle: Geldverdienen mit der Energiewende“ auf dem Programm. Birte Pampel, Vorsitzende der Initiative „Geld mit Sinn! e.V.“, eröffnete:
„Klimaschutz und Erneuerbare Energien seien nicht „in“, nicht sexy, wird uns vermittelt. Bedeute Verzicht, „bringe nichts“. Als ob Geldanlagen bei Siemens, Daimler & Co. mehr „bringt“ – gerade angesichts der Wirtschaftskrise. Und als ob wir in einer Gesellschaft leben wollten, wo nur „die Kohle“ regiert!

Nun geht es uns Veranstaltern – Die Umwelt Akademie e.V. in Zusammenarbeit mit Geld mit Sinn e.V. – keineswegs darum, dass mit Geldanlagen besonders viel Gewinn gemacht werden solle. Wir meinen: Geldwirtschaften soll „Sinn“ machen; ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortlich sein; nachhaltig eben. Das Thema „Her mit der Kohle“ sollte zeigen, dass mit nachhaltiger gesellschaftlicher Änderung, mit Klimaschutz und  Energiewende, durchaus auch Geld verdient werden kann, ganz ohne schlechtes Gewissen. 

Einführung Birte Pampel (Vorsitzende des Vorstands bei Geld mit Sinn e.V.): Klicken Sie hier

Den Anfang machte Carsten Schmitz, Filialleiter der GLS Gemeinschaftsbank e.G. in München, mit seinem Vortrag „Was macht Ihr Geld in der Solaranlage? Sinn!“.

Präsentation Cartsen Schmitz: Klicken Sie hier

Die GLS Bank ist die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt. Seit fast 40 Jahren verbindet sie professionelles Bankgeschäft mit verantwortungsvollem Handeln. Als einzige Bank bietet die GLS die komplette Angebotspalette vom Girokonto über sinnvolle Finanzierungen und Geldanlagen bis hin zu Schenkungen und Stiftungen. Mit dem GLS-Modell einer auf den Menschen und seine ganzheitlichen Bedürfnisse ausgerichteten Bankarbeit ist die GLS durchaus Wegbereiter für ein zukunftsweisendes Bankgeschäft. Geld als Mittel zur nachhaltigen Gestaltung der Gesellschaft. Das bewies Schmitz mit Zahlen und Kredit- sowie Anlageangeboten speziell im Bereich Erneuerbarer Energien: Knapp 18.000 Kredite im Gesamtumfang von 1,1 Mrd. Euro hat die Bank 2011 vergeben, 27% davon für rd. 270 Projekte Erneuerbarer Energien – alle sind im Internet nach Kreditnehmer, Kredithöhe und -zweck einsehbar: Neben Risikobegrenzung ist Transparenz für die GLS oberstes Gebot. Schon 1987 hat die Bank den ersten Windkraft-Fonds als Anlagemöglichkeit angeboten; derzeit gibt es 12 Beteiligungsmöglichkeiten. Eine ist eine Genussschein-Anlage Erneuerbarer Energien aus 2011 mit einer sicheren Rendite von 7% p.a.; oder ein „Klima-Genussschein“ bis 2021 für 5,75%.

Marina Dietweger von Green City Energy AG, Leiterin Ökologische Geldanlagen, ging der Frage nach: „Erneuerbare Energien – Grüne Fonds: Wie mutig muss man dafür sein?“ Gar nicht, war letztlich die Antwort; auch GCE geht sehr risikoarm vor, sehr transparent und ökologisch verantwortungsvoll.

Präsentation Marina Dietweger: Klicken Sie hier

So kauft GCE z.B. vorhandene kleinere Wasserkraftwerke in Frankreich auf – zusätzliche ökologische Eingriffe gibt es also nicht –, um sie vor dem Verfall zu sanieren; das ergibt dann einen Wasserkraft-Fonds auf Basis des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) mit einer prognostizierten Ausschüttung von 8,35 % bei einer Laufzeit von acht Jahren. Der Strom daraus wird in den europäischen „Stromsee“ eingespeist, dieser also immer „grüner“. Im Wasser-Portfolio hat GCE übrigens auch das Praterkraftwerk in Münchens Isar – ökologisch bestens, keine Emissionen, unsichtbar. Und eine „Geldmaschine“.

GCE hat weitere Anlagealternativen insbesondere im Bereich Wind und Photovoltaik, Erfahrungen aus 250 eigenen technischen Projekten. Auch hier wird Wert auf Ökologie gelegt: Für Nahrungsmittelproduktion geeignete Flächen der Landwirtschaft werden für die SolarParks nicht genutzt, sondern Brachen, ehemalige Militärstandorte, Gewerbegebiete. Mit gesicherter Vergütung aus dem EEG mit 21,1Ct/kWh. Neue PV-Projekte wird es aber wohl nicht mehr geben: Die unsägliche Debatte um das EEG und dessen Vergütungssätze für Sonnen-Energie haben die Renditen verkleinert und die Kunden verunsichert.

Katharina Habersbrunner, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerenergiegenossenschaft BENG e.V. refreierte über „Geldverdienen mit einer Bürgergenossenschaft“. Ein Widerspruch in sich? Keineswegs! Habersbrunner schilderte zunächst die Grundlagen des Genossenschaftswesens: Was einer alleine nicht schafft, schaffen viele; diese helfen einander, „Genossen“ sind Engagierte; ab 100 € kann man dabei sein; es gilt das Prinzip: Ein Kopf eine Stimme, ganz demokratisch also; und: Genossenschaften sind die sicherste Gesellschaftsform überhaupt.

Präsentation Katharina Habersbrunner: Klicken Sie hier

Die Zahl von Bürgergenossenschaften, speziell von Energiegenossenschaft, ist in den letzten Jahren geradezu explosionsartig gewachsen; fast 600 sind es 2011, ¼ davon in Bayern. BENG möchte in der Region maßgeblich die Energiewende unterstützen – und dafür für gute EE-Projekte Kapital organisieren; das gibt es offensichtlich reichlich, wenn Überzeugungskraft, Risikoverteilung und Renditen für die Mitglieder stimmen. Denn beteiligen kann man sich mit Sitz und Stimme, Know-How und sogenannten Nachrangdarlehen, die sich gut verzinsen. Beispiel-Projekt: Bürgersolaranlage Aschheim (2,2 Mio. Euro Invest, Verzinsung Nachrangdarlehen 5,5%).

In der Publikumsdiskussion unter Moderation von Dr. Helmut Paschlau von Die Umwelt-Akademie e.V. gab es – erwartungsgemäß – wenig Kontroversen; die Projekte Erneuerbarer Energien waren ja eindrucksvoll. Der Vergleich zu sonstigen Geldanlagemöglichkeiten in Zeiten der europäischen Wirtschaftskrise auch. Im Publikum waren etliche „Geldmenschen“ und solche, die es – mit Sinn! – werden wollen. Fragen nach Risikostreuung und Transparenz standen deshalb im Vordergrund. Von allen drei Vortragenden konnten diese mit guten Argumenten beantwortet werden: Ein Blick ins Internet wird die Seriosität von GLS, GCE und BENG bestätigen.